Im Unterschied zum ersten Teil wurde das Kampfsystem deutlich verbessert, das funktioniert jetzt eher so wie man das von einschlägigen Simulationen dieser Art kennt, bleibt aber dennoch sehr einfach gehalten und bietet strategische Elemente. Auch landet man nicht mehr alle naselang in einem Hyperraumtunnel, wenn man irgendwohin will. Stattdessen gibt es nun eine angemessen große Karte, auf der man sich ohne Einschränkungen frei bewegen kann, gemeinsam mit zahlreichen NPC-Schiffen, die entweder Waren transportieren oder Piraterie betreiben. Warentransporte kann man überfallen und so die komplette Ladung rauben. NPC-Piraten hingegen sind selbst aktiv auf der Jagd und greifen sowohl den Spieler als auch andere NPCs an. Das Ganze vermittelt weitaus eher einen Open-World-Eindruck als es der Vorgänger tat. Es gibt zahlreiche baubare Schiffe, viele Produkte zum Handeln und auch viele nicht-Story Missionen zu erfüllen, die neben Geld auch seltene Schiffskomponenten als Belohnung geben, auch wenn es im wesentlichen nur 3 verschiedene Missionskomponenten gibt, die dann verschieden miteinander kombiniert werden. In GPP wird die ganze, gar nicht so schlechte Story, gesprochen (Englisch).
Nun zum Aber: Zwar ist ein Durchspielen der Story ohne In-App Käufe möglich, wird zum Ende hin aber ziemlich schwierig. Das allein wäre nun nicht so dramatisch, denn leider bleibt einem ohne echtes Geld zu Investieren praktisch der komplette Endgame Content vorenthalten. Das liegt zum einen daran, das es so unglaublich wenig Geld zu verdienen gibt und zum anderen sind die benötigten Baupläne praktisch nicht zu bekommen, da sie nur höchst selten Droppen. Ein Beispiel zum (Spiel-)geld, für den Endkampf braucht man mindestens ein gut ausgerüstetes Schiff der zweitgrößten Schiffsklasse (BS). Als Belohnung für diesen, mit einem BS extrem schwierigen Kampf gibt es nichtmal genug Geld, um sich davon ein nacktes Schiff der nächst kleineren Schiffsklasse (CS) kaufen zu können, obwohl dieses mit ca. 5Millionen noch ziemlich billig ist. Die größten Schiffe kosten ohne Ausrüstung inkl. für den Bau benötigter Rohstoffe hingegen ca. 125 Millionen aufwärts. Dazu kommen aber noch diverse weitere Kosten, so das man gut und gerne etwa 150 Millionen rechnen kann, bis man mit dem billigsten BC dann losziehen kann. Zum Vergleich: Ein Kampf im ergiebigsten System liefert zwischen 1 und 2 Millionen. Man müsste als pro BC unterem Strich so um die 16 Stunden farmen, unterbrochen die selben 2-3 Gegner besiegen, die stets sowohl zahlenmäßig als auch von der Schiffsqualität her deutlich überlegen sind. Handeln kann man im Prinzip auch vergessen, da muss man erstmal Beträge im Bereich ab 150 Millionen für Transportschiffe und notwendigen Stationsaufrüstungen investieren um ansatzweise an das heranzukommen, was Farmen liefert und auch nur, wenn man sich an die immerhin einsehbaren sog. goldenen Routen hält. Missionen sind nur gut um Ausrüstung zu erlangen. Weiterhin gibt es in jeder Schiffsgröße 2 Stufen, es ist mir im gesamten Spiel aber nicht gelungen, auch nur einen einzigen Stufe 2 Bauplan der höheren Schiffsklassen zu finden, so selten werden die gedroppt.
Also lange Rede, kurzer Sinn neben den ohnehin nur für echtes Geld erhältlichen Sonderschiffen, muss man auf die meisten Stufe 2 Baupläne verzichten und je nach Möglichkeit und Bereitschaft zu stundenlangen, stupiden Farmen auch auf Schiffe der größten Klasse. Alles in allem, trotz dieser Mängel handelt es sich bei GPP aber immer noch um ein recht passables Spiel.
Jewo76 about Galactic Phantasy Prelude, vV1.1.1